Mit 25 Jahren gründete er 1927 den Heimatverein Zwiesel, um das Brauchtum seiner Heimat zu erhalten. Als 37 jähriger war er es, der 1939 den Volksmusikwanderpreis Zwieseler Fink ins Leben rief. Er, einer der bekanntesten und vielseitigsten Schriftsteller im Bayerischen Wald, wurde am 22. Mai 1902 als siebtes von zwölf Kindern in Pronfelden bei Spiegelau geboren. Schon als Kind wurde er nach dem Hausnamen des Großvaters "Baumsteftenlenz" genannt. Der Name begleitete ihn durch sein ganzes Leben. Von seinem Vater ist bekannt, dass er ein begeisterter Sänger, Theaterspieler und sogar ein virtuoser Mundharmonikaspieler war. Doch auch seine Mutter sang gerne und schrieb alte Lieder auf. Paul Friedl wurde im Tanzsaal des "Alten Wirtes" in Pronfelden geboren. Bis zu seinem vierten Lebensjahr lebte Paul Friedl in Pronfelden, anschließend in Zwiesel.
Schon als Junge war er ein begeisterter Zuhörer, wenn die Erwachsenen bei einer Sitzweil alte bayerische Lieder sangen und über ihre Erlebnisse im Alltag sprachen. Eine kleine Anekdote berichtet, dass er als Zehnjähriger von seiner Großmutter zehn Pfennig geschenkt bekam, um sich auf dem "Kirta" etwas kaufen zu können. Sein gleichaltriger Vetter kaufte sich Süßigkeiten, Paul Friedl aber ein Schreibheft und einen Bleistift, um Totenbretterversl, Schnaderhüpfl, Bauernrätsel und Lieder aufschreiben zu können. Paul Friedl sagte selber einmal: "Zur Freude am Singen und Musizieren kam und blieb die Lust zum Erzählen.". Als Siebzehnjähriger trat der Baumsteftenlenz zum ersten Mal als Volkssänger auf und sang, oft aus dem Stegreif, die eigenen Schnaderhüpfl. Zur gleichen Zeit verfasste er seine ersten Zeitungsbeiträge, die ungekürzt veröffentlicht wurden. Im Laufe der Jahre veröffentlichte er 32 Romane, 23 größere volkskundliche Werke ( u. a. das Zwieseler Heimatbuch ) und über 1.000 kleinere Schriften und Beiträge. Dazu kommen noch Theaterstücke und Weihnachtsspiele, sowie die Texte der Waldler Hochzeitsmesse und der Waldler Bergmesse. Den Stoff seiner Romane fand der Baumsteftenlenz in Wirtshäusern, mit denen er ja schon seit der Geburt tief verwurzelt war. Paul Friedl hörte den Menschen zu und verknüpfte ihre Geschichten mit alten Sagen und Gestalten. Doch nicht nur "Erlauschtes", sondern auch Erlebtes wird in seinen Büchern verarbeitet. Ein Beispiel dafür ist der Flößerroman "Wie die Wasser rinnen", worin Paul Friedl von seinen Erlebnissen während einer Trift berichtet. Doch nicht nur in seinen Romanen, sondern auch in seinen Liedern spiegelt sich die Liebe zur Heimat und seinen Bewohnern wieder.
Das zeigt sich an Liedern, die er über Dörfer im Bayerischen Wald schrieb (z.B. "Das Klousterer G´läut"), aber auch über Berge und Landstriche (z.B. "Da Rabenstoaner Wald"). Mit 25 Jahren trat er zum ersten Mal im Bayerischen Rundfunk auf und mit Hilfe des BR und der Deutschen Akademie wurde 1930 das erste oberbayerische Volkspreissingen in Rottach-Egern veranstaltet. Im Jahre 1939 gründete Paul Friedl den "Zwieseler Fink", den ältesten Volksmusikwanderpreis in Europa, der auch heute noch jedes Jahr in Zwiesel stattfindet. Ein wichtiger Bestandteil des Wirkens des Baumsteftenlenz ist auch die Arbeit am Volksmusik- und Volksliedarchiv. Dieses Archiv besteht aus einer Sammlung von 2.000 Musikstücken und einer Zwiefachen Sammlung mit über 20.000 Eintragungen. Daß ihm das volkstümliche Brauchtum sehr am Herzen lag, zeigen auch die Gründungen der Heimatvereine Frauenau, Spiegelau und Zwiesel. Sein Einsatz und seine Liebe zur Heimat wurde ihm mit sehr vielen Urkunden, Orden und anderen Auszeichnungen ( z.B. Ehrenbürger von Spiegelau und Zwiesel ) gedankt. Am 22.01.1989 starb Paul Friedl nach einem schicksalsschweren - seine Sehbehinderung betrug am Schluss 90% - aber auch erfülltem Leben.Seine Werke erfreuen sich auch heute immer noch größter Beliebtheit. Ein Grund dafür ist, daß man bei seinen Romanen nie das Gefühl hat, ein Buch zu lesen, sondern "man glaubt vielmehr mit bei der Sitzweil, im Hoagarten, oder am Wirtshaustisch zu sitzen.